Meine Bienen - Naturnah in Warré Beuten

Andreas Möller

Schwaerme misc

Bienen bauen nicht in die zweite oder dritte Zarge

In der Mailing Liste warrebeekeeping@yahoogroups.co.uk gab es einen Diskussionszweig in dem einige Mitglieder berichteten, daß einie ihrer Völker nicht weiter in der zweiten Zarge bauten, nachdem die erste (oberste) ausgebaut war.

Als Grund wurde vermutet, daß es an vielen Faktoren liegen könnte; Schwarmstärke, Wetter, Tracht, schwache Königin...

Ich habe bei meinen Völkern ähnliches beobachten können. Der erste Schwarm war ziemlich groß; 2,5 bis 3kg. Dieser baute die erste und die zweite Zarge zügig aus. Der zweite Schwarm, nur drei Tage jünger, war deutlich kleiner; etwa 1,5kg. Dieser baute die erste Zarge aus und macht bisher keine Anstalten in die zweite zu ziehen und diese auszubauen.

Es wurden auf der Liste einige Vorschläge gemacht, wie man sie zwingen könnte in der unteren Zarge zu bauen. Das ging vom Tauschen der Zargen bis zum Umhängen von einzelnen Waben. Beides kann zum "Erfolg" führen, sind aber Manipulationen, die dem Beutentyp (keine beweglichen Rahmen) nicht entsprechen oder den Bienen nicht gut tun.

Vielleicht muß der Imker an dieses Stelle einfach die Situation aushalten und die Bienen machen lassen.

Ju Hu - die Schwärme kommen

Seit Ende April warte ich schon auf Schwärme. Ein Nachbarimker hatte sich bereiterklärt, mir einen Schwarm zu geben. Aber der Mai war kühl und naß mit nur wenigen besseren Tagen. So gab es bei uns erst zum Ende des Monats Schwärme. Am 23.05. brachte ich meine Schwarmkiste vorbei und fieberte auf den Anruf.

Der Imker hatte sich bereiterklärt den Schwarm für mich einzufangen. Am 27.05. war es dann soweit. Der erste Schwarm für mich. Ich freute mich und war aufgeregt als ich ihn in Empfang nahm.

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Nach einem Tag im Keller habe ich ihn am Abend eine Stunde vor Sonnenuntergang in die erste Warré eingeschlagen. Das war schon ein Erlebnis zu sehen, wie die Bienen die Beute annahmen und ihre Kolleginnen mit fächern ans Flugloch lockten.

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Am Sonnabend hatte ich noch mal beim Imkerkollegen zu tun und wollte eigentlich fragen, ob er noch einen zweiten Schwarm hätte. Noch bevor ich fragen konnte, bot er mir einen zweiten an. Ich war sehr froh und machte mich auf den Weg die Schwarmkiste zu holen. Als ich wieder an kam war der Schwarm schon in der Luft. Welch ein timing.

Nach einem Tag Kellerhaft habe ich ihn am 30.05. in meine zweite Beute eingeschlagen. Er war etwas kleiner als der erste, aber immer noch groß genug. Wohl ein Nachschwarm mit einer jungen Königin.

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Bei beiden Aktionen nicht ein Stich.

Da bis zum Donnerstag kaltes, nasses Wetter sein sollte, habe ich mich entschlossen, die beiden mit jeweils 2kg Zucker in Lösung zu unterstützen.

Zum Füttern habe ich es mir leicht gemacht. Ich habe einen "bag feeder" benutzt. Das ist nichts anderes als ein Gefrierbeutel mit "Zip Loc" Verschluß, in die ich die Zuckerlösung gefüllt habe. Diesen legte ich in einem halbhohen Rahmen direkt auf die Oberträger. Drei etwa 2cm lange Schnitte öffneten den Beutel für die Bienen.

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Wenn ich am Wochenende wieder zu Hause bin, werde ich nachsehen, ob sie den Futter aufgebraucht haben und den Rahmen entfernen. Das Wetter soll besser werden, dann können sie sich selbst was suchen.

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Ein neuer Anfang

In diesem Jahr ist es ziemlich genau 25 Jahre her, daß ich zuletzt an Bienen gearbeitet habe. Damals war ich ein Jugendlicher, der auf dem Sprung war und sich zum Studium rüstete.

Ich hatte damals einen Nachbarn, der Imker war. Auf meinem Photo zur Einschulung hatte ich ein verschwollenes Auge von einem Bienenstich. In den folgenden Jahren lernte ich die Grundlagen der Imkerei und hatte zum Schluß selbst einige Völker.

Warum Bienen

Zu unserem Haus gehört ein Garten mit einigen Obstbäumen. Ich fand es im Frühjahr immer schade, daß so gut wie keine Bienen in den Blüten waren. Könnten wir nicht mehr Obst haben, wenn es auch Bienen zur Bestäubung gäbe?

Eigentlich bin ich Informatiker und sitze viel im Büro. Wäre es nicht schon, wenn ich mehr Zeit in der Natur verbringen könnte? Außerdem fand ich, daß ein Hobby abseits des Computers auch angebracht wäre.

Zufällig bin ich im Internet über Oberträgerbeuten in Form von kenianischen Oberträgerbeute / Trogbeuten gestolpert. Die Reizpunkte waren naturnah und wenig arbeitsaufwendig.

Wie sollen die Bienen gehalten werden

Ich bin beruflich viel unterwegs. Daher ist es mir wichtig, daß die Imkerei nicht zu viel meiner Zeit zu Hause bindet. Außerdem geht es mir nicht so sehr um große Massen Honig, die ich ernten will. Wenn der Eigenbedarf dabei rumkommt, ist mir das genug. Außerden sollen die Bienen so nah an ihrer Natur gehalten werden wie möglich.

Bei häherer Beschäftigung mit den verschiedenen Formen der Oberträgerbeuten in Form von horizontalen (kenianischen Top-Bar Beuten) und vertikalen (Warré) war mir die Warré Beute sympathischer. Erstmal sieht sie wie eine Magazinbeute aus und zum anderen kann man, wie beim Magazin nach Bedarf erweitern. Außerdem sind die Beuten so einfach, daß ich mir den Selbstbau zugetraut habe.

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Im Winter 2009 und im Frühjahr 2010 habe ich mir dann nach den Bauplänen zwei Warré Beuten gebaut und mich mit der Imkerei in der Warré Beute beschäftigt. Ab Ende April wartete ich dann auf Schwärme um die Beuten zu bestücken.

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Was ist mir wichtig

Ich habe die Imkerei an Hinterbehandlungsbeuten gelernt. Da haben wir oft das ganze Volk auseinandergenommen. Das hat sich nicht gut angefühlt. Die Bienen waren auch nicht begeistert. Es ist mir wichtig, die Bienen so wenig wie möglich durch Eingriffe zu stören.

Die Arbeit an Hinterbehandlungsbeuten war auch immer sehr arbeitsintensiv. Wir brauchten einiges an Werkzeugen. Als ich mit der Imkerei aufhörte, kamen bei uns gerade die Magazine in Mode. Diese sollten einiges an Arbeit sparen, da überwiegend mit ganzen Magazinen gearbeitet wird.

Die Warré Beute scheint für mich alle Anforderungen zu erfüllen. Naturbau bei den Waben, wenige Eingriffe und damit Störungen, es werden immer ganze Zargen behandelt, die Beute ist einfach und selbst zu bauen, man braucht nur wenige Werkzeuge.

Umgebung

Der nächste Imker in meiner Umgebung ist 3,5km weg. Von ihm wollte ich auch die Schwärme haben. Die sollten an die Umgebung hier angepasst sein.

Ich wohne im Land Brandenburg, an der südöstlichen Grenze zu Berlin. Wir haben hier ganz leichten Sandboden und Kiefernwälder. Es ist schon über 20 Jahre her, daß Landwirtschaft hier betrieben wurde. Es lohnte sich einfach nicht.

Die unmittelbare Umgebung ist dörflich geprägt. Einzelne Häuser mit Gärten, in denen viele Obstbäume stehen. Auf der anderen Straßenseite sind 1000 Kleingärten. An den Straßen stehen Ahorn und Linde. Auf der Rückseite meines Gartens beginnt ein großer Kiefernwald der am Rande einige Robinien hat. Außerdem gibt es auch einiges an Heidekraut im Wald.

Insgesamt scheint mir die Trachtsituation gar nicht so schlecht zu sein. Bis auf die Obstbäume zwar keine Massentracht, aber es blüht eigentlich immer was.